Eine TRT ( Testosteron Replacement Therapie ) ist bei der richtigen Durchführung so gut wie nebenwirkungsfrei. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass wir nur ein Hormon, das natürlicherweise sowieso in deinem Körper vorkommt, ersetzen. 

 

In Deutschland ist es ohnehin schon schwierig für einen Mann, eine Testosteron Ersatztherapie zu bekommen. Es gleicht oft einem Spießrutenlauf, überhaupt erst mal die richtige Diagnose zu bekommen. Steht diese dann endlich beginnt der nächste Spießroutenlauf. Und zwar darum, die richtige Therapie zu bekommen. Wie immer rennt  Deutschland dem Ausland um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinterher. Während Männer vor allem im amerikanischen und englischen Raum mittlerweile wirklich gute TRT‘s bekommen. Musst du hier schon wirklich Glück haben, an einen Arzt zu geraten, der sich wirklich mit der Materie auskennt. Alternativ kannst du natürlich das nötige Wissen haben und versuchen, den Arzt davon zu überzeugen, deine Therapie danach zu gestalten. Auch das ist nicht immer einfach, aber wenn man es dem Arzt freundlich und nett erklärt und hier und da vielleicht ein paar Fakten liefert, sind viele eher dazu bereit.

 

Um die Probleme der Therapieformen in Deutschland besser zu verstehen, schauen wir uns als erstes die hier verwendeten Medikamente an.

 

Therapieform in Deutschland

 

Testosteron Gel

 

Das Testosterongel ist ein Gel mit dem Wirkstoff Testosteron, dass du auf die Haut auftragen kannst. Über die Haut wird das Testosteron dann  aufgenommen und gelangt in den Blutkreislauf. Hier kann das Testosteron dann seine Wirkung entfalten. Der größte Vorteil dieser Variante ist natürlich die einfache Handhabung. Alle anderen Therapieformen in Deutschland bedürfen einer Injektion mit einer Spritze. Natürlicherweise bereitet das vielen Männern Unbehagen. Das Testosterongel bekommst du einfach mit nach Hause und kannst es täglich anwenden.

 

Ein weiterer „Vorteil“ ist das imitieren des natürlichen Testosteronspiegel. Normalerweise ist dein Testosteron morgens am höchsten und fällt dann über den Tag ab. Das Wort Vorteil habe ich in Gänsefüßchen gesetzt, weil wir mit dieser Methode zwar dem natürlichen Testosteronspiegel relativ nahe kommen, aber wenn wir das Testosteron im richtigen Intervall injizieren einen wesentlich stabilen Testosteronspiegel bekommen. Dieser ist dann zwar nicht ganz so natürlich, hat aber für dich als Mann hier und da andere Vorteile. Hier muss also jeder ganz persönlich für sich selber entscheiden, was er als Vorteil betrachtet.

 

Eine Hormonersatztherapie mit Testosteron birgt im Grunde so gut wie keine Nebenwirkungen. Zwei der möglichen Nebenwirkungen sind ein erhöhter Hämatokrit-Wert, sowie ein erhöhter Östrogen-Wert. Bei der Verwendung von Testosterongel scheinen diese Nebenwirkungen, sofern sie auftreten, bei manchen Männern, weniger stark zu sein. Wobei auch bei der Variante der Injektion kommt es stark auf das wann und wie an, aber darauf gehe ich später ein.

 

Grundsätzlich hört sich das doch erst mal so an, als wäre die Verwendung von Testosterongel die optimale Lösung. In der Praxis sieht das etwas anders aus. Es gibt zahlreiche TRT Gruppen und Foren aus dem englischsprachigen Bereich. Und mindestens 90 %, wenn nicht 95 % schwören aus Erfahrung auf die Variante der Injektion. Auch meine Erfahrungen mit anderen Männern spiegeln das wieder. Aber der Vollständigkeit halber habe ich persönlich in meinem Bekanntenkreis auch zwei Männer, die mit dem Testosterongel super zufrieden sind. Auch kenne ich Aussagen von Urologen, die mit ihren Patienten wirklich gute Erfahrungen mit dem Testosterongel gemacht haben. 

Letztendlich empfehle ich immer die Injektion, aber vielleicht bist du einer der Personen, die mit dem Gel genauso gut oder besser zurecht kommen.

 

Es gibt jedoch noch einen zweiten Punkt, den man bei der Verwendung von Testosterongel beachten sollte. Von ärztlicher Seite wurde mir zwar erklärt, dass, wenn das Gel einmal getrocknet und der Wirkstoff aufgenommen wurde, keine Gefahr der Übertragung besteht.

 

Allerdings gibt es immer wieder Berichte und Erfahrungen, wo es wohl doch mal dazu gekommen ist, dass über den Hautkontakt oder dem Schweiß (zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr) Testosteron auf die Partnerin oder auch Kinder übergegangen sein soll. Ehrlicherweise kann ich beide Aussagen nicht validieren. Möchte dir diesen Punkt aber auf jeden Fall nicht vorenthalten.

 

 

Nebido die 3 Monatsspritze

 

Eine weitere häufig angewandte Therapie in Deutschland ist Nebido. Das ist eine Spritze, die du einmal alle 10-12 Wochen vom Arzt injiziert bekommst. Hierbei bekommst du eine ziemlich hohe Dosis Testosteron auf einmal. Das Testosteron ist aber an einen Ester gebunden, der das Testosteron ganz langsam Stück für Stück in den Körper abgibt. Dieses Produkt hat den Vorteil, dass du in der Theorie nur einmal alle 10-12 Wochen eine Injektion brauchst. Für den Arzt und das deutsche Krankensystem ist das natürlich der perfekte Intervall, denn somit kannst du einmal im Quartal bei deinem Arzt vorbeischauen. 

In der Praxis ist das leider nicht die optimale Lösung, denn die meisten Männer haben hier mit starken Spiegelschwankungen zu kämpfen. Die Halbwertzeit von Nebido beträgt etwa 4-5 Wochen. Das bedeutet, dass dein Testosteronspiegel am Anfang ziemlich schnell ansteigt und dann nach 4-5 Wochen ungefähr um die Hälfte abgebaut ist und von hier aus du die nächsten 5-7 Wochen mit einem stetig fallenden Spiegel herumläufst. Das hat zur Folge, dass bei vielen Männern die ersten Wochen zwar sehr gut laufen, aber gegen Ende des Intervalls sich das Wohlbefinden jedes Mal wieder verschlechtert.

Auch hat man während der hohen Testosteronspiegel eine vermehrte Östrogenbildung und unter Umständen auch Anstieg des Hämatokrit, was zu weiteren Nebenwirkungen führen kann. Vereinfacht gesagt bei dieser Art der Therapie haben wir mit vermehrten Spiegelschwankungen zu kämpfen.

 

 

Testosteron Enantat

 

Testosteron Enantat ist ebenfalls eine Spritze, die laut Hersteller alle 2-3 Wochen injiziert werden soll. Diese Therapieform wird von Ärzten mittlerweile immer seltener verwendet. Der Grund hierfür liegt meiner Vermutung nach daran, dass sie bei dieser Variante alle zwei Wochen jemanden im Wartezimmer für eine Injektion sitzen haben, den sie aber nur einmal im Quartal berechnen können.

Dabei ist auch dieser Injektion Intervall wieder suboptimal. Die Halbwertszeit von Testosteron Enantat beträgt in etwa vier Tage. D.h. wenn das Testosteron Enantat alle 2-3 Wochen verabreicht wird haben wir hier die gleichen Probleme, wie bei dem Nebido. 

 

Dennoch ist das Testosteron Enantat das Beste Produkt, wenn es um die Testosteronersatztherapie geht. Zumindest ist das meine persönliche Meinung und letztendlich auch die der meisten Experten auf dem Gebiet. Auch die Erfahrung der meisten Männer aus besagten Foren, Gruppen und meinem persönlichen Kreis spiegeln das ebenfalls wieder.

 

Voraussetzung jedoch ist die richtige Anwendung und der richtige Intervall der Injektion. Der Nachteil hierbei sind zwar häufigere Injektionen dafür bekommst du dann aber einen konstanten Wirkstoffspiegel mit dem geringsten Potenzial für Nebenwirkungen.

 

 

Wie sollte die Therapie erfolgen?

 

Nachdem du nun die in Deutschland verfügbaren Therapieformen mit ihren vor und Nachteilen kennst, möchte ich dir erklären wie die optimale TRT gestaltet werden sollte. 

 

Ziel einer gut durchgeführten TRT sollte also ein möglichst konstanter Wirkstoffspiegel sein. Grund dafür ist zum einen natürlich das generelle Wohlbefinden. Starke Hormonschwankungen sind eigentlich nie erwünscht. Und zum anderen führen hohe Peaks an Testosteron, dann auch zu einer höheren Konvertierung zu Östrogen und unter Umständen zu einer verstärkten Bildung von roten Blutkörperchen, die dann wiederum zu einem erhöhten Hämatokrit führen können.

 

Im Umkehrschluss hat ein konstanter Wirkstoffspiegel zur Folge, dass sowohl Östrogen als auch Hämatokrit in den meisten fällen, weniger stark steigen und dein Wohlbefinden weniger Schwankungen unterliegt.

 

Um einen konstanten Wirkstoffspiegel zu erreichen, machen wir uns die Halbwertszeit zu Nutze.

In der Theorie bedeutet das, dass wir immer wenn der Testosteronspiegel an dem Punkt ist, wo wir ihn haben möchten, und beginnt abzufallen, wir den nächsten Schub setzen. So erreichen wir ein relativ konstantes Level.

 

Wir bleiben noch kurz in der Theorie, und hier wäre der ideale Intervall nach der Halbwertszeit alle 4-7 Tage. Sprich ein Injektion Intervall, einmal die Woche oder alle vier Tage, zum Beispiel montags morgens und donnerstags abends würden hier einen

guten und konstanten Spiegel gewährleisten. 

Auch wenn das für mich völlig logisch ist, möchte ich hier zur Sicherheit noch mal erwähnen, dass die Dosierung natürlich dementsprechend angepasst werden muss. Kürzere Intervalle bedeuten dann natürlich niedrigere Dosierungen pro Gabe.

 

In diesem Fall kann man sagen, was in der Theorie gut klingt, wirkt auch bei vielen Männern sehr gut.

Die Injektion ein bis zweimal in der Woche führt bei vielen Männern zu sehr guten Ergebnissen. Es gibt jedoch auch Männer, bei denen noch kürzere Intervalle besser funktionieren. Nach meiner Recherche liegt das größtenteils am SHBG ( Sexual Hormon Binding Globolin ). Männer mit niedrigem SHBG profitieren meistens von einem hören Intervall, also einer täglichen oder alle zwei Tage erfolgenden Injektion. Und Männer mit einem hören SHBG kommen oft sehr gut klar mit niedrigeren Intervall, also eine Injektion 1-2 mal die Woche.

 

Eine Hundertprozentige Aussage, was für dich am besten funktioniert, kann niemand treffen. Hierfür musst du tatsächlich für dich selbst herausfinden, womit es dir am besten geht. Auch ich habe mit verschiedenen Intervallen experimentiert und bin mittlerweile bei einer täglichen subkutanen Injektion gelandet.

 

Die Verwendung von Testosteron Enantat ist eigentlich für die intramuskuläre Injektion vorgesehen, kann bei der Verwendung von Mikrodosierungen jedoch auch subkutan erfolgen. Generell musst du so etwas natürlich mit deinem Arzt besprechen. Zum Thema subkutane Injektion und generell der Injektion von Testosteron folgen noch weitere Artikel.

 

Zum Abschluss möchte ich aber noch einmal auf einmal andere Frage eingehen. Wenn die Therapie mit Testosteron Enantat in einem kurzen Intervall so gut ist, warum wird diese dann in Deutschland unter normalen Umständen nicht so praktiziert? 

 

 

Für meine Antwort auf diese Frage habe ich natürlich keine Beweise. Somit ist das in großen Teilen meine Meinung und vielleicht auch Mutmaßung. Entscheide selber, wie einleuchtend meine Erklärung dafür auf dich wirkt.

 

Der hauptsächlich Grund dafür liegt in der Unwissenheit. Die Hormonersatztherapie mit Testosteron steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Für die meisten Ärzte ist Testosteron immer noch mit Doping gleichgesetzt und viele Mythen, das Testosteron zum Beispiel Prostatakrebs verursacht oder Herzkreislauferkrankungen begünstigt, halten sich immer noch hartnäckig. Dabei sind diese längst widerlegt. Wir müssen hier ganz klar unterscheiden zwischen einer Testosteronersatztherapie, wo der Testosteronspiegel in einen optimalen Bereich gebracht wird, was die Gesundheit verbessert und dem Missbrauch im Sport, wo extrem hohe Mengen an Testosteron genommen werden und zusätzlich jede Menge anderer Hormone, die synthetisch verändert wurden, um bestimmte Effekte zu erzielen. Diese kennt der Körper jedoch nicht und jede Wirkung erzeugt auch eine Nebenwirkung.

 

Dadurch, dass die meisten Ärzte keinerlei Erfahrung mit einer TRT haben, halten Sie sich einfach an die Packungsbeilage und verabreichen die Produkte anhand dieser Angaben.

 

Ein weiterer Punkt ist das hiesige Gesundheitssystem, wo der Arzt einmal im Quartal deine Krankenkassenkarte einlesen kann, eine Pauschale bekommt und dann keine weiteren Kosten erstattet bekommt, egal was er für dich tut.

 

Natürlich kann man es aus ethischer Sicht kritisieren, aber sicherlich hast du auch gesehen, wie voll die Wartezimmer von vielen Praxen sind und somit ist dein Arzt natürlich nicht daran interessiert einen Patienten täglich oder zweimal wöchentlich in der Praxis zu haben, um ihm eine Spritze zu verabreichen. 

 

Viele Männer scheuen sich davor, die Injektionen selber vorzunehmen. Letztendlich wirst du aber nicht darum herum kommen, das zu lernen und zu tun, wenn du eine optimierte TRT machen möchtest. 

 

Für den Arzt ist hier natürlich das Nebido, bei dem du einmal im Quartal vorbeischaust oder eben das Testosterongel was du bequem zu Hause selber beauftragen kannst, die erste Wahl. Das hat aber weniger mit der optimalen Therapie zu tun.

 

Der meinen Augen letzte Punkt ist, dass wir in Deutschland das Testosteron Enantat in einer 1 ml Brechampulle zu 250 mg als Medikament haben. Diese ist für den einmal Gebrauch konzipiert. Sprich, die Ampulle wird geöffnet, aufgezogen und komplett verabreicht. 

 

In den USA, England, Schweiz und vielen anderen Ländern wird hauptsächlich Testosteron Cipionat verwendet. Dieses ist im Grunde von der Halbwertszeit fast identisch wie das Enantat. Allerdings wird das in 10 ml Durchstech -Ampullen verkauft. Hier kann die jeweilige Dosierung einfach mit einer Spritze entnommen werden. Das ermöglicht individuelle Dosierungen. 

 

Mit den 1 ml Brechampullen bleiben hier nur zwei Möglichkeiten. Man zieht den kompletten Milliliter auf eine Spritze auf und verteilt den Inhalt auf weitere sterile Spritzen und lagert diese dann bis zum Gebrauch. Ein solches Vorgehen wird von Ärzten natürlich weniger gerne empfohlen, da es in der Theorie, bei  unsauberer Handhabung eine Infektionsgefahr darstellt. 

In der Praxis machen das sehr viele und wenn man wichtige Punkte beachtet, sollte das Risiko minimal sein.

 

Die zweite etwas umständlichere Variante wäre sterile  Durchstech-Ampullen zu besorgen und das restliche Testosteron Enantat dort hinein zu injizieren und dann für den weiteren Gebrauch immer die jeweilig benötigte Dosierung zu entnehmen.

 

Nicht, desto trotz haben wir hier natürlich einen Faktor, wo es für den Arzt schwierig wird, eine optimierte Therapie durchzuführen. Er muss dir beibringen, dir das Medikament selbst zu injizieren und hat zusätzlich das Problem der Lagerung beziehungsweise Dosierung.

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