Diagnose eines Testosteronmangels – Wichtige Blutwerte & Interpretation
Ein Testosteronmangel kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Um festzustellen, ob tatsächlich ein Mangel vorliegt, ist eine gründliche Blutuntersuchung notwendig. Dabei werden nicht nur die Testosteronwerte, sondern auch weitere hormonelle & metabolische Marker analysiert, um die genaue Ursache zu bestimmen.
Wann sollte man seinen Testosteronspiegel testen lassen?
Ein Testosteronmangel kann sich durch Symptome wie Müdigkeit, Libidoverlust, Muskelabbau, Gewichtszunahme, Konzentrationsprobleme und depressive Verstimmungen bemerkbar machen.
Falls du mehrere dieser Symptome hast, ist ein Bluttest sinnvoll!
Wichtige Hinweise zur Testosteron-Messung:
Blutabnahme morgens zwischen 7:00 und 10:00 Uhr – Testosteron ist morgens am höchsten.
Mehrere Messungen nötig – Einzelwerte können schwanken, daher wollen Ärzte oft 2–3 Tests im Abstand von 1–2 Wochen erfolgen.
Nicht während akuter Krankheit oder starkem Stress testen – diese Faktoren können die Werte verfälschen.
Die wichtigsten Blutwerte zur Testosteron-Diagnose
Eine umfassende Diagnostik umfasst nicht nur den Gesamttestosteronwert, sondern auch andere Hormon- und Stoffwechselmarker, die Einfluss auf den Testosteronspiegel haben.
Gesamttestosteron (Total-T)
Normbereich: 7,0 – 29,0 nmol/l (300 – 900 ng/dl)
Wichtig! : Die EAU ( European Association of Urology ) empfiehlt nach Leitlinien eine Behandlung bei einem Spiegel von unter 12,1 nmol/l bei gleichzeitigen Symptomen.
– Gibt die Gesamtmenge an Testosteron im Blut an (gebunden + freies Testosteron).
– Werte unter 15 nmol/l können auf einen Testosteronmangel hinweisen.
– Problem: Ein hoher SHBG-Wert kann das freie Testosteron reduzieren, obwohl das Gesamttestosteron normal erscheint.
Auffällige Werte:
> 20 – 29 nmol/l → Normaler Bereich für gesunde Männer
20 – 15 nmol/l → Grauzone, Symptome beachten
< 3,0 ng/ml (300 ng/dl) → Testosteronmangel wahrscheinlich
Freies Testosteron (Free-T)
Normbereich: 8 – 30 pg/ml
– Nur 2–3 % des Testosterons sind „frei“ und biologisch aktiv – dieser Wert zeigt, wie viel tatsächlich verfügbar ist.
– Wichtiger als das Gesamttestosteron!
– Ein hoher SHBG-Wert kann das freie Testosteron senken, auch wenn das Gesamttestosteron normal ist.
Auffällige Werte:
> 15 pg/ml → Normaler Bereich
8 – 12 pg/ml → Grauzone, mögliche Symptome beachten
< 8 pg/ml → Deutlicher Testosteronmangel
Tipp: Falls nur das Gesamttestosteron getestet wurde, aber Symptome bestehen, sollte das freie Testosteron überprüft werden!
SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin)
Normbereich: 18 – 54 nmol/l
– SHBG bindet Testosteron im Blut – nur ungebundenes Testosteron ist biologisch aktiv.
– Hohe SHBG-Werte = weniger freies Testosteron
– Niedrige SHBG-Werte = mehr freies Testosteron verfügbar
Auffällige Werte:
Zu niedrig (< 18 nmol/l) → Kann durch Insulinresistenz oder Übergewicht verursacht werden.
Zu hoch (> 54 nmol/l) → Kann Testosteronmangel verschärfen (oft durch Schilddrüsenüberfunktion oder Lebererkrankungen).
Wichtig: Wenn Gesamttestosteron normal, aber SHBG hoch ist, kann das freie Testosteron zu niedrig sein!
LH (Luteinisierendes Hormon)
Normbereich: 1,7 – 8,6 IU/l
– Steuert die Testosteronproduktion in den Hoden.
– Niedriges LH = Problem im Gehirn (sekundärer Hypogonadismus).
– Hohes LH = Problem in den Hoden (primärer Hypogonadismus).
Auffällige Werte:
Normal (1,7 – 8,6 IU/l) → Funktionelle Ursachen für Testosteronmangel wahrscheinlich
Niedrig (< 1,7 IU/l) → Sekundärer Hypogonadismus (Gehirn sendet keine Signale an die Hoden)
Hoch (> 8,6 IU/l) → Primärer Hypogonadismus (Hoden reagieren nicht auf LH)
FSH (Follikelstimulierendes Hormon)
Normbereich: 1,5 – 12,4 IU/l
– Reguliert die Spermienproduktion & Fruchtbarkeit.
– Erhöhtes FSH + niedriger Testosteronwert → Hinweis auf Hodenproblem.
Prolaktin
Normbereich: < 20 ng/ml
– Ein zu hoher Prolaktinwert kann die Testosteronproduktion hemmen.
– Erhöht bei Prolaktinom (gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse).
– Männer mit erhöhtem Prolaktin haben oft Libidoverlust & Erektionsstörungen.
Cortisol (Stresshormon)
Normbereich: 5 – 25 µg/dl (morgens)
– Chronischer Stress = erhöhter Cortisolspiegel = Testosteronmangel
– Hohe Cortisolwerte unterdrücken LH & Testosteronproduktion.
Tipp: Falls Testosteron niedrig ist und du viel Stress hast → Cortisol mit testen lassen!
Vitamin D & Insulin
Vitamin D Normbereich: 40 – 80 ng/ml
Insulin-Normbereich: 2 – 25 µU/ml (nüchtern)
– Vitamin-D-Mangel = niedriger Testosteronspiegel
– Insulinresistenz (z. B. durch Übergewicht) kann Testosteronproduktion senken
Fazit – Wie interpretiert man die Werte?
Primärer Hypogonadismus (Problem in den Hoden):
Niedriges Testosteron
Hohes LH & FSH
Sekundärer Hypogonadismus (Problem im Gehirn):
Niedriges Testosteron
Niedriges LH & FSH
Funktioneller Testosteronmangel (Lebensstilbedingter Mangel):
Niedriges Testosteron
Normaler oder leicht erniedrigter LH/FSH
Erhöhtes SHBG oder Cortisol
Was tun bei niedrigem Testosteronwert?
Bei funktionellem Mangel:
– Schlaf, Ernährung & Training optimieren
– Stress reduzieren & Cortisol senken
– Vitamin D & Nährstoffe bei Bedarf auffüllen
– Bei starkem Mangel kann eine vorübergehende TRT sinnvoll sein
Bei organischem Mangel (primärer/sekundärer Hypogonadismus):
– Mögliche Testosteronersatztherapie (TRT) mit Arzt besprechen
Hast du Fragen zur Testosterondiagnose? Melde dich gerne!