Ja, Stress reduziert den Testosteronspiegel! Wer kennt es nicht in unserem modernen Alltag, Stress ist allgegenwärtig und nur die wenigsten schaffen es sich davon frei zu machen. Oft liegt es jedoch auch daran, das wir glauben das muss so sein. Ja nicht wenige brüsten sich regelrecht damit wie stressig ihr Alltag ist. Es implizert ja im Grunde auch das wir wichtig sind.
Dabei ist dauerhafter Stress einer der größten Faktoren bei der entstehung zahlreicher Krankheiten. Und so kann Stress auch zu niedrigen Testosteron-Werten führen bis hin zu einem Testosteronmangel.
Evolutionär gesehen ist das nur ein logischer Prozess. Bei Stress schüttet der Körper Cortisol aus. Langfristig erhöhte Cortisol-Spiegel hatten wir nur in Extremsituationen. Zum Beispiel in einer Hungersnot, wenn wir verletzt waren oder schwehr krank. In all diesen Fällen war es nicht an der Zeit sich Fortzupflanzen. Auch musste das Aktivitätslevel und der Stoffwechsel herunter gefahren werden, um das überleben länger zu gewährleisten.
Der Körper unterscheidet jedoch nicht zwischen eine Notlage und dem Stress den du auf der Arbeit oder im Familienleben hast. Er sieht nur das Cortisol und reagiert darauf. Hier möchte ich dir ein paar der Mechanismen zeigen, wie sich Stress genau auf den Testosteronspiegel auswirkt.
Mechanismen, wie Stress Testosteron reduziert:
1. Hemmung der Hypothalamus-Hypophysen-Hoden-Achse (HHH-Achse):
Chronischer Stress stört die Funktion dieser hormonellen Achse, die für die Regulierung der Testosteronproduktion verantwortlich ist. Cortisol, das von der Nebennierenrinde ausgeschüttet wird, hemmt die Freisetzung von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) im Hypothalamus. Dies führt zu einer geringeren Ausschüttung von luteinisierendem Hormon (LH), welches die Leydig-Zellen in den Hoden zur Testosteronproduktion anregt.
2. Direkter Wettbewerb zwischen Cortisol und Testosteron:
Cortisol und Testosteron haben entgegengesetzte Wirkungen auf den Stoffwechsel und die Energienutzung im Körper. Hohe Cortisolspiegel fördern katabole (abbauende) Prozesse, während Testosteron anabole (aufbauende) Prozesse unterstützt. Chronisch erhöhte Cortisolwerte verschieben das Gleichgewicht zugunsten des Cortisols und unterdrücken die Testosteronproduktion.
3. Erhöhung von oxidativem Stress:
Stress führt zu einer erhöhten Produktion freier Radikale, die die Funktion der Leydig-Zellen beeinträchtigen können. Diese Zellen sind empfindlich gegenüber oxidativem Stress, was zu einer geringeren Testosteronproduktion führt.
4. Einfluss auf Schlaf:
Stress beeinträchtigt oft die Schlafqualität, insbesondere den Tiefschlaf, der entscheidend für die nächtliche Testosteronsynthese ist. Schlafmangel reduziert nachweislich den Testosteronspiegel. In den Tiefschlafphasen wird nämlich das LH ausgeschüttet, welches dann die Testosteronproduktion in den Hoden anregt.
Studienlage:
– Studie in Psychoneuroendocrinology (2013): Chronischer psychischer Stress reduzierte die Testosteronwerte bei Männern, insbesondere bei solchen mit hohen Cortisolspiegeln.
– Meta-Analyse (2020) aus Stress: Hohe Cortisolspiegel durch Stress wurden konsequent mit einer Unterdrückung der Testosteronproduktion in Verbindung gebracht, besonders bei Männern mit chronischen Belastungen.
– Schlaf- und Stressstudie: Männer mit chronischem Schlafmangel, der durch Stress induziert wurde, hatten einen bis zu 15 % niedrigeren Testosteronspiegel im Vergleich zu ausgeruhten Kontrollgruppen.
Fazit:
Stress, insbesondere chronischer Stress, reduziert den Testosteronspiegel durch hormonelle, metabolische und zelluläre Mechanismen. Strategien zur Stressbewältigung wie Meditation, Sport (insbesondere Krafttraining), ausreichender Schlaf und eine gesunde Ernährung können helfen, diesen negativen Effekt abzumildern